Ganzheitliche Erziehung in der Vorklasse

 

Die Kinder in der Vorklasse einer Sprachheilschule haben vorrangig sprachliche Defizite, jedoch auch häufig verschiedene Auffälligkeiten in allen Sinnesbereichen. Neben der gezielten sprachlichen Förderung spielt deshalb die Förderung anderer Bereiche eine große Rolle: visuelle Wahrnehmung, auditive Wahrnehmung, Grob- und Feinmotorik. Außerdem mangelt es manchen Kindern an Anregungen, die ihre Entwicklung fördern. Deshalb werden vor allem im ersten Schulhalbjahr möglichst Lernbedingungen geschaffen, die einem natürlichen Umfeld der vorschulischen Entwicklung entsprechen. Erst im zweiten Halbjahr werden gezielt – vorbereitend für den Schuleintritt in eine erste Klasse – schulische Techniken eingeführt.

Beispiele für die Schaffung eines natürlichen Lebensumfeldes sind das häufige Zubereiten von gemeinsamen Mahlzeiten (Brot backen, Schneiden von Obst und Gemüse, Tisch decken) und der wöchentliche Waldtag.

 

Bei allen Tätigkeiten hat dabei die Beachtung der Sprachförderung eine zentrale Bedeutung:

·       Sprachvorbild der Erwachsenen

·       viele Anlässe zum aktiven Erzählen

·       Vorlesen und Erzählen von Geschichten und Bilderbüchern

·       die sprachliche Begleitung bei allen Handlungen

·       Wortschatzerweiterung

·       Horchübungen

·       intensive Beschäftigung mit dem Klangbild von Wörtern (z.B. Reime)

·       Übung der Mundmotorik und einzelner Laute

·       gezielte Übungen zum Sprachaufbau

·       rhythmische Bewegungslieder und -sprüche

 

Bei den vielfältigen Tätigkeiten der Kinder steht überall einerseits die Freude am eigenen Tun und die Förderung des Selbstwertgefühls im Vordergrund, aber auch das Einüben und Einhalten von Regeln, die der schulische Alltag erfordert (Abwarten, Helfen, Zuhören).

Trotz all dieser Bemühungen um Sprache in der Kleingruppe (maximal 8 Kinder) brauchen manche Kinder zusätzlich zum Besuch der Vorklasse einer Sprachheilschule eine Einzeltherapie, die vom Kinderarzt verordnet wird (Logopädie, Ergotherapie).