Unser Hörclub
"Es hört nicht das Ohr,
es hört der ganze Mensch"
(Philosoph H. Kükelhaus)
Der Hörclub ist ein Angebot an alle Klassen, um in kleinen Schritten das Zu- und Hinhören zu erleben und zu erlernen. Eine vielfältige Geräuschkulisse in unserem Umfeld und ein enormes Angebot verschiedener Medien, die selten bewusst aufgenommen werden, bereiten unseren Schülern große Schwierigkeiten, sie zu selektieren bzw. differenziert wahrzunehmen. In der Schule müssen wir feststellen, dass viele Kinder mit dem genauen Zuhören Probleme haben. Dabei kann es so spannend sein, bewusst zu hören und sich über Gehörtes auszutauschen.
All dies veranlasste uns zu Beginn des Schuljahres 2002/2003 an unserer Schule mit finanzieller Unterstützung des Fördervereins und der VVB Maingau einen „Hörclub“ zu gründen. Der Hessische Rundfunk bietet jedes Jahr Fortbildungen für Lehrkräfte an, an denen viele unserer Kolleginnen gerne teilnehmen.
Im Hörclub stehen das Zuhören, der Austausch über Gehörtes sowie eine aktive Auseinandersetzung mit dem Hören im Mittelpunkt. Die sprachliche Förderung und die Zuhörförderung als Schlüsselqualifikation können im Rahmen dieses Angebotes stärker miteinander verwoben werden.
Es wurde ein gemütlicher Raum mit Matratzen und Kissen eingerichtet, der Dank der finanziellen Unterstützung des Fördervereins immer mehr zum Wohlfühlen und zum „zur Ruhe kommen“ einlädt. Zur Grundausstattung gehören ein CD-Player, Aufnahmegeräte, das CD-Basisset sowie HörSpielBoxen der Stiftung Zuhören, Hörspiele für verschiedene Altersgruppen mit Begleitmaterial, teils vorgefertigt, teils über die Jahre selbst gestaltet, verschiedene Spiele mit Geräusche-CDs/-MCs, Instrumente sowie allerlei Gegenstände, die einen Klang erzeugen können.
Schülerinnen und Schüler lernen durch Hörspiele, Erzählungen, Reime, Sprachspiele oder ein breites Spektrum an akustischen Angeboten, ihre Ohren zu spitzen und das Zuhören zu trainieren. Dabei sind besonderes die Stärkung der phonologischen Bewusstheit, die Erweiterung des Wortschatzes, das Üben von Satzkonstruktionen oder die Steigerung der Merkfähigkeit von großer Bedeutung. Hierzu finden zum Beispiel Geräuschrätsel, Wortspiele und Übungen rund ums Hören ihren Einsatz.
Eine exemplarische Hörclubstunde besteht aus einem spielerischen Einstiegsritual wie der „Papageienrunde“ und der Auseinandersetzung mit einem Hörspiel, zu dem je nach Altersstufe, einige Spielanregungen oder kreative Arbeiten ausgeführt werden.
So bieten wir für die Höreinsteiger der 1. und 2. Klassen wiederkehrende Rituale und Spiele z.B. zur Förderung der auditiven Wahrnehmung an. Weiterhin setzen sich die Kinder spielerisch mit Geräuschen, Klängen und Rhythmen auseinander, indem sie z.B. versuchen das Richtungshören zu trainieren, dazu zu malen, sie nachzuahmen oder darzustellen. Die Auswahl altersgerechter Hörstücke soll den Kindern auch zu einem emotionalen Zugang verhelfen.
In den 3. und 4. Klassen versuchen die Schüler zunehmend, sich tiefgreifender mit den angebotenen Geschichten und Klängen auseinanderzusetzen und verbal oder kreativ auszutauschen. Bei Hörspaziergängen machen sich Schüler auch schon mal auf den Weg, Geräusche und Klänge ihrer Umwelt aufzunehmen, um sie später z.B. in kleinen Hörspielen oder Rätseln zu verarbeiten. In einer Projektwoche wurde eine von den Kindern ausgedachte Piratengeschichte aufgenommen, mit entsprechenden Geräuschen unterlegt und als CD herausgebracht.
In den 5. und 6. Klassen sind die Schüler durchaus in der Lage, ihre eigenen Hörstücke zu entwickeln, Interviews aufzunehmen oder durch Anwendungen aus dem Netz ihre Hörschnipsel zu bearbeiten, mit entsprechender Software zu schneiden und neu zu komponieren. In der Vergangenheit konnten einige Schüler unserer Schule dies schon einmal ausprobieren, als der HR mit ihnen einen Hörclubtag gestaltete.
Durch den regelmäßigen Einsatz von Fantasiereisen kommen viele Kinder in entspannter Atmosphäre mit gedämpftem Licht zur Ruhe.
Derzeit wird die Hörclubzeit als Förderstunde oder als Ergänzung zum Musikunterricht während des Vormittags angeboten.